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Den
dritten Hauptpfeiler des Projekts
"Medienintegrierter Deutschunterricht.
Eigenständig lernen mit Bild, Ton und Text",
Selbstorganisation mittels Metakognition,
müsste man eigentlich ganz in den Mittelpunkt
der Betrachtung rücken. Dennoch begnüge
ich mich hier mit einer ziemlich summarischen
Orientierung, die lediglich die zentralen
Intrumente näher beschreibt und anschliessend
versucht, die metakognitiven Kompetenzen praktisch
beobachtbar zu machen. Gewiss stehen
"Eigenständige Lernerin" und
"Eigenständiger Lerner" Im Mittelpunkt des
Medienintegrierten Deutschunterrichts und ganz
besonders bei der hier zu betrachtenden vorab zur
Selbstkompetenz gehörigen metakognitiven
Förderung.
Das
Projekt stützt sich dabei ab auf die St.Galler
Lernforschungsprojekte Eigenständig
lernen
und
Lernen im
Dialog.
Diese Forschung zieht den ersten Aspekt des
Medienintegrierten Deutschgunterrichts, das Lernen
im Team, nicht in Betracht. Neuere Untersuchungen
wie etwa die Nürnberger ProjektgruppeIn
"history"
finden sich zwei, drei Vorbemerkungen zur
Entstehung des Projekts und zur ursprünglichen
Grundidee dieses Modells - ausführlich
dargelegt sind anderseits die Kompetenzen,
die zu schulen dieses Modell anstrebt. Unter
"Fakten"
wird das Lernarrangement als
Ganzes
(thematischer
Aufbau
und konzeptionelle
Grundstruktur)
dargestellt.
Hier nun sind die im Medienintegrierten
Deutschunterricht bewusst zur Einübung der
Metakognition eingesetzten spezifischen Verfahren
der Metakognitions-Förderung auch hinsichtlich
ihrer Uebereinstimmung mit der St.Galler
Lernforschung
(siehe
unten)
zu
betrachten.
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MODELLING
Wie am Beispiel des ersten Semesterthemas dargelegt
(siehe
konzeptionellen
Grundstruktur
), führt die
Lehrperson in Phase II des Lyrik-Projekts als sogenanntes
"Nebenprogramm " den Schüler/innen seminarartig vor,
wie sie, die Lehrperson, Texte "bewusst" liest. Sie tut
dies, indem sie einerseits die eigenen, von ihr als Leserin
der drei themengleichen Gedichte produzierten
"Vorstellungen" festhält und diese anderseits
systematisch unterscheidet von den suggestiven, oft intensiv
gefühlsgeladenen "Bildern", welche im Text an der
lyrischen Sprache nachzuweisen sind. Im "Seminar" werden
i.d.R. auch Lernende angehalten, ihr eigenes Textlesen der
Klasse vorzuführen und dieses auf seine
interpretatorische Stimmigkeit hin anzusehen. Teams, die
solche Lehrgespräche nicht mögen, können
stattdessen das inhaltsgleiche Script lesen oder im
Selbststudium wissenschaftliche Interpretationen erarbeiten
- dass die Teams immer auch eine Gesprächsrunde mit der
Lehrperson über diese Methode vereinbaren können,
gehört modelltypisch zum Holprinzip (siehe
"Support");
verlangt ist so oder so die explizite Reflexion dieser sog.
"werkimmanenten Methode "der Text-Interpretation im
Zusammenhang mit der Präsentation zum Abschluss dieser
Phase II.
Den Lerner/innen bleibt so ein hohes Mass an Freiheit des
"Modellings", wie es Beck, Guldimann und Zutavern
konzipieren. Am Ende der Phase II verlangt das Modell ja von
jedem Team nicht nur die Präsentation der eigenen
Interpretationen, sondern auch eine Demonstration der
eigenen Interpretations-Methode. DieseDemonstrationen der
verschiedenen Gruppen zeigten denn auch eine kreative
Bandbreite eigenwilliger Adaptationen und nicht etwa "His
Masters Voice".
Es fällt nicht so leicht, die metakognitiven Aspekte
aus allen eingesetzten kognitiven Arrangements
herauszuschälen. So gehören zum Nebenprogramm in
den meisten Semester-Projekten auch (individuelle)
Facharbeiten , die in gewissen Semesterprojekten durch
(kollektives) Fachwörterheft und Exzerpte vorbereitet
werden. Diese andern Arrangements bieten aber weniger
direkte Impulse zur Metakognition.
Sehr viel klarer metakognionsorientiert ist hingegen das
seiner zentralen Rolle wegen ausführlicher
darzustellende "Logbuch" (siehe
"Lerntagebuch"),
denn es setzt folgende zwei Komponenten ein:
MONITORING + REFLECTION.
Im Projekt "Eigenständig Lernen mit Bild, Ton und Text"
ist laufend ein...L
E R N T A G E B U C H
iunter dem Namen "Logbuch" an Stelle der Hausaufgaben zu
führen. Das heisst, das Logbuch ist obligatorisch und
wird zwei bis drei Mal im Semester von der Lehrperson
eingesehen und (auf Wunsch) schriftlich oder mündlich
kommentiert, jedoch (fast) von Anfang an benotet.
Das "Logbuch" hat dabei zwei Ausarbeitungsformen: es ist
einerseits das laufend, nach jedem Stundenblock, vorwiegend
zu Hause geführte "Arbeitsinstrument" zur
selbstverantwortlichen Steuerung der Teamarbeit (Monitoring)
- und es ist anderseits ein Ende Semester einzureichender
"Lernbericht" (Reflection), in welchem die
Schüler/innen in Form eines Semesterrückblicks
Bilanz ziehen und ihre Lernerfahrung (vor allem
metakognitive Einsichten) für das nächste Projekt
aufarbeiten. Obwohl dieses Instrument keine
Eigenschöpfung des Medienintegrierten
Deutschunterrichts ist, wird es in dieser Dokumentation
ausführlicher dargestellt, wobei speziell auch die
Logbuch-Kriterien interessieren, mit denen sich die
strittige Frage der Bewertbarkeit eines solchen "Tagebuchs"
erhellen lässt.
Gemäss Lernforschung sollten ja "Eigenständige
Lerner" an der Sache und am Lernen selbst interessiert,
antriebsstark und intrinsisch motiviert sein, eigene
Interessen entwickeln, ausdauernd und mit Freude an der
Sache arbeiten und ihrem Lernen selbst Ziele setzen, indem
sie ihr kognitives Handeln selbstverantwortlich steuern und
regulieren. So versucht ja schon das Logbuch zwischen
Lernerkenntnis, resp. Prozesseinsicht (Metakognition) und
Arbeitskritik (Kognition) zu unterscheiden.
Möglicherweise liefert aber die im Projekt an die
Produktion gebundene, der Projektrealisierung vorangestellte
Konzeptarbeit für die Metakognition die eigentliche
Basis. Das ...K
O N Z E P T
(siehe
"Konzept")
verlangt jedenfalls ausdrücklich eine möglichst
gründliche Motivationsklärung zur Abstützung
der Projektarbeit. Aus dieser Motivationsklärung ist
eine über bloss vorgegebene Lernziele hinausgehende
persönlich verbindliche Leitfrage abzuleiten.
Gewiss hängt der Erfolg gerade dieser beiden
Instrumente weitestgehend davon ab, wie umsichtig die
Lehrperson diese einführt und aufbaut.
Bedauerlicherweise kann mangels wissenschaftlicher
Begleitung des "Projekts Medienintegrierter
Deutschunterricht" auch über diesen Aspekt keine
aussagekräftige Evaluation präsentiert werden.
Die
St.Galler Lernforschung mit einem online zugänglichen
Referat von Titus Guldimann am 7.5.2005 in Bern
vorgestellt.:
Eigenständig
lernen - Lernen im Dialog
Bericht über zwei
Forschungsprojekte
Eine Sonderrolle
mit metakognitivem Aspekt spielt im Medienintegrierten
Deutschunterricht das Dokumentationsteam. Ein Team pro
Semester kann (es besteht keine Verpflichtung für diese
Aufgabe) eine Videodokumentation erstellen. Diese
Dokumentationsarbeit tritt an Stelle des themenspezifischen
Projekts. Aber auch als Dokumentargruppe muss sich das Team
mit dem Semesterthema befassen, wohl noch intensiver als die
ordentlichen Teams, denn das Dokumentarteam erstellt ein
Gesamtbild des erlernten Stoffes und aller
Präsentationen, kann aber auch Probleme der einzelnen
Teams zur Diskussioin stellen - ein ideals Instrument zur
Schulung der Selbstevaluation und zur Einübung der
Metakognition durch Fremdbeobachtung in
Augenhöhe.
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