Völlig
klar, dass auch ein radikales Modell
eigenständigen Lernens nicht um die
landesüblichen Noten herumkommt, im Gegenteil:
seine Radikalität erweist sich nicht zuletzt
darin, dass dieses Modell die verlangten Leistungen
ganz gezielt einfordert, bewertet - und
nachweislich auch erbracht hat. Dies schliesst
nicht aus, dass sowohl weitgehende Mitbestimmung
der Lernenden bei der Wahl der
Prüfungsbereiche als auch zunehmend
umfangreichere Selbstevaluation im Projekt
Medienintegrierter Deutschunterricht
institutionalisiert sind.
Mit nachstehender generalisierender Grafik (ohne
semseterspezifische Varianten) wird der "Spielraum"
der Entscheidungsfreiheit für die Lernenden
sichtbar. Selbst wenn diese Wahlfreiheit
überraschend gross wirken sollte, ist zu
bedenken, welch massiven Klärungs- und
Entscheidungsdruck sie erzeugt, ist die Wahl der
Notenherkunft einerseits doch schon mit dem
Konzept
(siehe "konzept")
einzureichen
und anderseits im Team einheitlich zu regeln, was
gewiss keine leichte Aufgabe, aber für die
Zielfindung zumeist ein heilsamer Anstoss
ist:

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Aus den drei
ordentlichen Lernfeldern LÓGBUCH
(Metakognition), fachspezifisches WISSEN samt
PRAESENTATION und permanente MATURA-VORBEREITUNG
(Aufsatz) ergeben sich anfänglich unabdingbare
70 % der Note, die restlichen 30% können nach
Gusto durch Akzentsetzungen zugewählt werden;
in späteren Semestern, sobald das
metakognitive Training gefruchtet hat, wird der
Logbuch-Anteil auf 10% minimal, resp. 20% maximal
gesenkt. Nach Massgabe des Lernfortschritts
können auch die 10 % des
Präsentationsminimums in die 30% des
fachwissenschaftlichen Bereichs integriert werden,
was insgesamt einer Senkung des festgeschriebenen
Obligatoriums resp. einer Steigerung der
Wahlfreiheit auf je 50% entspreicht. Uebrigens ist
beim Lerntagebuch nachzutragen, dass ein Anteil von
10% auf den Lernbericht am Ende des Semesters
entfällt, dass also für die laufenden
"Logbucheinträge" nur 10-20% Notenanteil zu
gewinnen sind.
Die wissenschaftliche Note ist nicht
zwingend mit dem Gelingen der Teamproduktion
verbunden: sie kann aus dem Produkt, das am Ende
des Semesters präsentiert wird, gezogen
werden; zwingend ist lediglich die
gestalterische Komponente mit Notenanteil
von 10%. Die wissenschaftliche Note kann auch aus
gesonderten Arbeiten, einer
semsterthemenspezifischen Facharbeit (individuelle
Bewertung), einem semsesterspezifischen Lexikon
(individuelle Benotung) oder gar aus einer
Fachprüfung (Prüfung imTeam mit
Gruppennote) stammen. Grundsätzlich wird die
Notenwahl aber bereits mit dem Konzept zusammen
deklariert, also spätestens Mitte Semester,
womit Kneifen ziemlich schwierig wird.
Das Aufsatzprogramm dient nicht zuletzt der
Maturavorbereitung und verlangt jedes Semester
zumindest eine Erörterung, eine Interpretation
und einen "freien Aufsatz" - bei 5 Aufsatzen
für PSG-Klassen (5 Std Deutsch) resp. 4
Aufsätzen für D-Klassen (4 Std Deutsch).
Jeder Aufsatz konnte als Stundenaufsatz verfasst
und abgegeben werden, einer musste, alle andern
konnten als Hausaufsatz fortgesetzt und abgegeben
werden, allerdings deklariertermassen mit
verwschärftem Masstab.
Eine Sonderstellung hat die
Semesterdokumentation, eine Aufgabe, die ein
Team pro Semester als Projektarbeit übernehmen
kann: auch so muss sich das Team mit dem
Semesterthema befassen, wohl noch intensiver als
die andern Teams, weil das Dokumentarteam ein
Gesamtbild des erlernten Stoffes und aller
Präsentation erstellt, aber auch Probleme der
einzelnen Teams zur Diskussioin stellen kann - ein
ideals Instrument zur Schulung der
Selbstevaluation.
Entscheidend an diesem Noten-Modell ist die
Gleichbehandlung aller Teams pro Semester
bezüglich Wahlpflicht und
Wahlmöglichkeit. Und ganz gewiss trug zur
hohen Akzeptanz bei, dass 2/3 der Note aus
individuellen Leistungen (Logbuch und Aufsatz),
aber maximal 1/3 aus der Teamarbeit, also von
kollektiven Noten, stammt. Aus meiner Sicht hat
dieses Modell trotz oder gerade wegen der
Individualisierung sowohl Schüler/innen als
auch Eltern überzeugt - allerdings
intervenieren Eltern am Gymnasium nur noch in
krassen Fällen, von üblichen
Quärulanten mal abgesehen. Dass und wie sich
ein so delikater Leistungsbereich wie das
Lerntagebuch durchaus "bewerten" lässt, habe
ich beim Logbuch
(siehe "lerntagebuch")
ausführlich
darzulegen versucht.
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