Diese
online-Dokumentation verfolgt nirgends die Absicht,
eine wissenschaftlich fundierte Abhandlung für
medieninteriertes eigenständiges Lernen
vorzulegen. Vielleicht gelingt es mir aber
dennoch, Ihnen mit einer etwas gewagten
Kürzung von F.J. Rölls "Pädagogik
der Navigation"
(siehe oben) auf
drei Thesen mehr oder weniger fundiert die
besondere Wirksamkeit des medienintegrierenden
Agierens bewusst zu machen. Diese ausnahmsweise
fast schon unzumutbar abstrakt formulierten Thesen
sollen aber auch auf die beiden andern
Themenblöcke dieser Site "Medien in der Lehre"
verweisen, wo Sie diese mit Röll zur
Diskussion gestellte Sichtweise in sehr viel
konkreter und anschaulicher dargelegt wiederfinden
dürften; diese Einheiten "Mediendidaktik"
und "Medienpädagogik"
befinden sich zur Zeit allerdings erst im
Aufbau.
1.
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In
telematisch geprägten Gesellschaften
bilden Medien Essentials für die
intrapsychische Selbstvergewisserung:
Medien fungieren als (heimliche)
Sozialisationsagenten mit
identitätsfördernder
Wirkung. (Röll
S.96)
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2.
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Die
Verbindung von Medien und Identität
wird noch intensiver, wenn
eigenständig Medienprodukte
hergestellt werden, da das
Produktions-Erlebnis ein hohes Mass an
Selbstwahrnehmung zulässt.
(Röll
S.98)
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3.
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Medienprodukte
hinterlassen eine Datenspur - sie werden
gesehen und dienen dem gesellschaftlichen
Diskurs als Datenmaterial und dem Selbst
als Basis für seine Zuordnung.
(Röll
S.98)
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Dass Medien ein reichhaltiges Material bieten, aus
dem die "Versatzstücke für die Bricolage
der Selbst-Findung" genutzt werden
(Röll
S.96),
zeigt
wohl schon ein rascher Blick auf die
Konsumgewohnheiten heutiger Jugendlicher, und dies
beinhaltet die erste These - genauer wird
der Block "Medienpädagogik" gerade auf diese
von den Technologen der Neuen Medien
unterschlagenen Kulturphänomene eingehen.
Die Herstellung eigener Medienprodukte
verstärkt erheblich diese
Identitätsstiftende Wirkung der Medien, so die
zweite These.

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An meiner Erfahrung mit dem Projekt
Medienintegrierter Deutschunterricht
gemessen stimmt auch die Argumentation der
dritten These: Medien sind
prinzipiell auf ein Gegenüber
angelegt, dienen im Sinne der
Kommunikation sowohl der
zwischenmenschlichen Verständigung
als auch der Selbstdarstellung. - Ich
erlaube mir, am idealtypischen Beispiel
der Videoarbeit die eigentümlichen
Prozesse von Fremdversicherung durch
Medienproduktion, Erleben von
Produktionserfahrung, Erweitern der
Wahrnehmungsdisposition, Ermöglichung
kreativer Selbstverwirklichung, Schaffung
neuen Selbstbilds, ja ontologischer
Selbstvergewisserung, Herstellen von
Oeffentlichkeit und Interkommunikativer
Geborgenheit mittels eines von Röll
geborgten Schemas (
(Röll
S.92)
aufleuchten zu lassen - Röll
demonstriert darin die polare Dimension
von Intersubjektivität und
Intrasubjektivität der
Medienidentität:
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Mit wiederholtem Hinweis auf Block
"Medienpädagogik", wo vehemente Kritik an der
Eindimensionalität der Informations- und
Kommun ikationstechnologie (ICT) vorgelegt wird,
möchte ich diese Betrachtung abbrechen und
eine zwar ebenfalls vom Medieninterierten
Deutschunterricht geprägte, m.E. aber auch
wesentlich pädagogischere Sicht von ICT dank
Umwertung des "Computers als Kulturphänomen"
in Aussicht stellen.
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