Medien-Didaktik

mit Blick auf Konstruktionismus und digital operierende Systeme

 



Medien-Didaktik
mit Blick auf Konstruktionismus und digital operierende Systeme

Vorbemerkungen

Als "Medien" werden im schulischen Umfeld alle technischen Hilfsmittel bezeichnet, die gezielt zur Verbesserung von Lehr- und Lernsituationen beitragen sollen, also Tafel und Kreide ebenso wie Modelle und Landkarten oder Schulfernsehen, Sprachlabor, computergestützter Unterricht und interaktive Lernsysteme usw. ("Unterrichtsmedien").
Wenn somit nebst technischen
oder Medien im engeren Sinne (3) auch instrumentale Medien (2), ja sogar die personalen Medien (1) miteinbezogen werden, sollten Sie sich auf eine Sicht gefasst machen, die Mediendidaktik als Teil der Medienpädagogik versteht und nicht nur den Medienwissenschaften und der Informationstechnologie nahesteht, sondern auch den Kommunikationswissenschaften und der empirischen Sozialwissenschaft zugewandt ist.

Mediendidaktik hat sich bisher allerdings vorwiegend um die Gestaltung und den Einsatz von Medien in lehrer- bzw. dozentengeleiteten Unterrichts- und Ausbildingssituationen gekümmert, in denen meist fremdgefertigte oder bestenfalls vom Lehrer produzierte Materialien zur Lehrunterstützung verwendet wurden. Die Möglichkeit, auch die Lernenden zur unterrichtsbezogenen Eigenentwicklung von Medien anzuhalten und so die Lernaktivitäten zu steigern, die Lernmotivation zu erhöhen und eine intensivere Beschäftigung mit dem Stoff zu erwirken, wird in der Mediendidaktik tendenziell noch immer unterschätzt (medienintegriertes Lernen).
Inzwischen setzt sich aber - kaum zufällig zeitgleich mit der Digitalisierung - ein neues Verständnis von Lernen
(Konstruktionismus) durch, das auch die inzwischen auf technisch hohem Niveau realisierbare Eigenproduktion von Medien (Multimedia) und die Vielfalt neuer Lernmöglichkeiten mit Computer und Internet unterrichtlich nutzen will (e-Learning).
"Mediales Lernen" vollzieht sich heute jedoch nicht mehr nur über spezifisch definierte und "didaktische" konzipierte sog. Unterrichts-.Medien, sondern in steigendem Masse auch über den ganz normalen Alltags-Mediengebrauch vom permanent steigenden Fernsehkonsum über Surfen und Chatten im Internet bis zum kaum mehr zu bremsenden Handyboom aller Generationen und Bevölkerungsschichten

......................

Mediendidaktik muss solche Sachverhalte einbeziehen und gleichzeitig eine forschungsgeleitete "Erziehung mit und durch Medien" praktizieren, um sich mit "Unterrichtsmedien" und allen unterrichtsrelevanten Fragen der Medienverwendung im Schul- und Ausbildungsbereich zu befassen .
Mediendidaktik muss also auch "Hinführung zum reflektierten Umgang mit Medien" , d.h. Medienerziehung bezüglich der "sog. Massenmedien" betreiben und zur kritischen Verarbeitung öffentlicher Information und Unterhaltung beitragen, um den Standards einer zeitgemässen Medienbildung gerecht zu werden.
Wie sich im Gesamtkomplex Medienpädagogik das vielfältige, vorab aus Medienforschung resultierende und zugleich auf Didaktik und Pädagogik abgestützte medienkundliche Wissen den Lernenden vermitteln lässt, ist allerdings in der Praxis so strittig, dass eine wirklich systematische Medienkunde kaum je zustande kommt.


......................................© Armin Schlienger 2006
Medien-Didaktik befasst sich somit mit einem fast schon unhaltbar diffusen Objekt (primäre, sekundäre und tertiäre Medien). Zudem vermischt sie sich in der Praxis fernab von jeder Forschung pragmatisch mit allen andern didaktischen und pädagogischen Aspekten, wofern sie nicht einfach mit blosser informationstechnologischer Anwenderkompetenz gleichgesetzt wird.
Eine ernst zu nehmende zeitgemässe Mediendidaktik kann sich aber gerade gegenüber dieser Unbestimmtheit einerseits und solcher weitverbreiteter Reduktion anderseits bewähren, indem sie sich explizit zu den "Neuen Medien" äussert. In der folgenden Darstellung wird darum versucht, Mediendidaktik ausgehend von digital operierenden Systemen und der vielgepriesenen "
Multimedialität" aufzurollen.

___________________
1)
sog, "primäre" Medien, die Medien des menschlichen Elemetarkontakts wie Sprache, Mimik, Gestik, Körperhaltung usw., selbst wenn sie weder sender- noch empfängerseitig Geräte benötigen. 2)
sog. "sekundäre" Medien, die nur auf der Produktionsseite von technischer Gerätschaft abhängen, z.B. wie Rauchzeichen, Flaggensignale, Schrift- und Druckmedien. 3) sog. "tertiäre" Medien, die auf beiden Seiten des Kommunikationsprozesses technische Mittel erfordern wie Telekommunikation, elektronische Massenmedien einschliesslich Personalcomputer.

medialogos

"Multimedialität"

Stand: 22. 3. 06
Kontakt