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Die
hier vorgelegte Darstellung plädiert
für Revision und Aufwertung der
Medienpädagogik und soll Sie im Sinne
einer einführenden Argumentation
für bereits vollzogene und
künftige fundamentale
Veränderungen in der Medienlandschaft
und den damit zusammenhängenden
Wandel der Konsumgewohnheiten heutiger
Jugendlicher und Erwachsener
sensibilisieren. Darum wird die
historische Herkunft mitsamt den
Entwicklungstendenzen der hier
aufgelisteten "alten Medien" mehr oder
weniger abrissartig aufgezeigt.
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BRIEF
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Die
Notwendigkeit medienpädagogischer
Betrachtung lässt sich
vorzüglich am Medium "Brief"
demonstrieren. Bezeichnenderweise finden
Sie es in der obenstehenden Grafik weder
im roten Bereich der traditionellen
Medienpädagogik, die sich
vordringlich für Massenmedien
interessiert, noch in den grauen Feldern
der Informations- und
Kommunikationstechnologie, die sich kaum
um kultur- und sozialgeschichtliche
Herkunft oder Nutzungsformen und Wirkungen
technologischer Produkte kümmert.
"Briefe" wurden dennoch über
Jahrhunderte hinweg massenhaft
geschrieben, verschickt und gelesen - und
bis zur Erfindung des Telegraphen war der
Brief nahezu das einzige Medium, um
über Distanzen hinweg mit anderen
Menschen in Kontakt zu treten oder
Beziehungen aufrecht zu erhalten. Dennoch
interessierten sich für Briefe bisher
lediglich Literaturhistoriker und
Geschichtsforscher, allenfalls die
Sozialwissenschaft, betrachtet wurde
primär aber nur deren Inhalt.
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Telegramm
FAX
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Das
radikal Neue digitaler Briefe in Gestalt
von E-Mail, teils auch von SMS, ist ja
nicht nur, dass dank Digitalisierung und
mobiler Telekommunikation die
Briefbotschaft sowohl mit Fotos und Ton
angereichert (MULTIMEDIA), als auch
jederzeit und praktisch überall
verschickt und empfangen, und ausserdem
auch noch mühelos in synchrone
Telephonie überführt werden kann
(KONVERGENZ). Entscheidend aus Sicht der
Medienpädagogik ist hingegen die neue
kommunikative Qualität dieser
gewissermassen "persönlichen Medien",
der eine auf Massenmedien fixierte
Medienpädagogik niemals gerecht
werden könnte. Johannes Bittners
varietätenlinguistische Dissertation
von 2003 (siehe
Literaturliste)
zeigt diese neue Sichtweise fast schon
mustergültig am Beispiel der E-Mail,
der wohl mit Abstand populärsten
digitalen Kommunikationsform, indem er die
E-Mail-Kommunikation eines Betriebs mit
permanenter Internetanbindung untersucht,
in der neben beruflicher auch private
Nutzung stattfindet.
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e-MAIL
SMS
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Dabei
führt er einerseits die festen,
technisch prädefinierten Formen der
makrostrukturellen Gliederung der E-Mails
und der e-Mailprogramme vor und wie sie
die kommunikativen Strukturen prägen,
anderseits beschreibt er den kontextuellen
Einfluss von Kommunikationssituation und
Kommunikationsbedingungen, unter denen
eine andersartige sprachliche Realisierung
mit emulierter Mündlichkeit, anderen
Normen sprachlicher Wohlgeformtheit und
kreativer Umgang bis zu
sprachspielerischer Verwendung dieser
Kommunikationsform möglich wird.
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BUCH
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Noch
immer höchste Reputation als
Leitmedium der Kulturgeschichte geniesst
das handgeschriebene, das gebundene und
selbst noch das gedruckte Buch, das vor
seiner industriellen Produktion im 19.
Jahrhundert das Privileg vermögender
und gebildeter Stände und somit im
Besitz von Klerus, Adel und
Bildungsbürgertum war. Erst dank der
Drucktechnik, insbesondere dem
Schnelldruck mit Metall- und
Zylinderpresse und spätestens seit
dem Rotationsdruck und dem Taschenbuch
("Paperback")
avancierte das Buch zum bislang
effizientesten "Massenmedium".
Aufschlussreich darum auch seine rund
2000-jährige Entwicklung aus den
Trägermaterialien Papyrus
(Buchrolle), Pergament (Codex) und Papier
über das auditive Hörbuch und
den elektronischen Ausgaben CD-Rom, DVD,
bis hinauf zu den vielversprechenden, aber
immer noch unbrauchbaren eBook-Protypen
der Firma E-Ink. Medienpädagogische
Kernstücke sind dabei sowohl die
ökonomische Struktur (Verlag und
Vertrieb) der Ware "Buch" wie deren
gesellschaftliche Verwertung (Instanzen
des "Literaturbetriebs" wie Buchhandel,
Buchclubs, Bibliotheken,
Lesegesellschaften und alle Formen der
Literaturkritik). Die Buchproduktion
verlangt so viel Kapital und technische
Investition, dass der Absatz des Buches
noch immer von massgebender Bedeutung ist
- selbst angesichts der telekommunikativen
Formen des "print on demand".
(Nach
Hans-Dieter Kübler; "Buch", in
Grundbegriffe Medienpädagogik, hrsg.
von Hüther/Schor´b, S,43 ff)
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ZEITUNG
und
ZEITSCHRIFT
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Neben
dem Buch interessiert sich
Medienpädagogik auch für die
"gedruckten Periodika"; sie wurde damit in
den späten 60ern zur Wegbereiterin
für das germanistische Interesse an
Profanliteratur. Aus Publizistik und
Kommunikationswissenschaft übernommen
werden dabei die Wesensmerkmale wie
Publizität
(öffentliche
Zugänglichkeit),
Aktualität
(Abstand zwischen Bericht und
Ereignis),
Periodizität
(Regelmässigkeit des
Erscheinens),
Universalität
(thematische Vielseitigkeit)
und
Schriftlichkeit
(Druck)
sowie
die Gattungstypologie Tages- oder
Wochenzeitung
(mehrmals
oder nur einmal pro Woche, lokal/regional
oder überregional, in Abonnement oder
Strassenverkauf errscheinend mit aktuellem
politischen Teil und universellen
Nachrichten)
, Zeitschrift
(mind.
viermal pro Jahrerscheinende Periodika mit
kontinuioerlicher
Stoffdarbeietung)
oder Anzeigenblatt
(unbestellt
und unentgeltlich verbreitetes
periodisches Druckwerk vorwiegend aus
Anzeigen bestehend)
. Verdienstvoll ist die
Sensibiliserung für die ambivalente
Struktur der PRESSE als
privatwirtschaftlich organisiertes
Erwerbsunternehmen, das "Annoncenraum als
Ware produziert, die nur durch einen
redaktionellen Teil absetzbar wird" (Karl
Bücher, Leipzig 1916), dem aber
zugleich vom Gesetzgeber eine bedeutsame
öffentliche Informationsaufgabe
zuerkannt wird. Trotz starker
Konzentration herrscht noch immer eine
hohe Titelzahl, auch wenn die
Marktsättigung kaum mehr
Neugründungen zulässt -
abgesehen von Gratiszeitungen
(ausschliesslich
über Anzeigen finanziert und
öffentlich
ausliegend)
in bahnstarken Ländern wie z.B. der
Schweiz und Oesterreich.
Als Stärke insbesondere der
Tageszeitung gilt nach wie vor die
unübersehbare Lokalgebundenheit. Die
Tageszeitung hat zwar inzwischen ihr
Monopol auf Lokalinformation verloren und
konkurriert diesbezüglich mit
Hörfunk, Anzeigenblätter und
Online-Angeboten; ausserdem macht das
Fernsehen der Zeitung seit längerem
auch die Unterhaltungs-funktion streitig.
Viele Funktionen sind aber eng mit den
materiellen Eigenschaften des Mediums
verknüpft: Zeitung und Zeitschrift
passen in jede Tasche, können an
jedem Ort über eine "leeere
Viertelstunde" hinweg helfen
(vgl.
Titel "20 Minuten"),
bieten etwas wie Rückzugsraum und ein
gewisses Sozialprestige. Dieses Medium ist
ein Stück Gewohnheit, gehört zum
Tagesablauf von rund Drei Vierteln der
Bevölkerung und wird i.d.R. immer zur
gleichen Zeit genutzt. Die Zeitung
vermittelt nicht nur den lokalen Alltag,
sie hat auch eine Ueberblicksfunktion: sie
wählt, gliedert und ordnet die
Inforamtionen danach, welche Themen in der
Gesellschaft für wichtig gehalten
werden. Darin besteht ihr gesetzgeberisch
von Land zu Land anders geordneter
öffentlicher Auftrag.
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Anders
die Zeitschriften, deren Angebote
unüberschaubar scheinen, weil sie
Fach- und Spezial-Informationen liefern
und kein Interesse denkbar ist, das nicht
mit einer Zeitschrift bedient würde.
Der Anteil von Nichtlesern, also
derjenigen, die von keiner einzigen
Zeitschrift erreicht werden, liegt denn
auch unter einem Prozent. Diese Vielfalt
und Verspartung kommt den Wünschen
der Werbewirtschaft entgegen. Je genauer
ein Zeitschriftenverlag die Zielgruppe
für eine Anzeige generiert, um so
geringer sind die Streuverluste für
den Anzeigenkunden. Einerseits liefern
Zeitschriften einem mitunter sehr
eingeschränkten Personen- und
Interessenkreis Fach- und
Spezialinformationen, anderseits
konkurrieren weitverbreitete Zeitschriften
als "Bunte Blätte"r mit den
Boulevardformaten des Fernsehens, indem
sie sich über Höhen und Tiefen
der Hochglanzwelt von Fürsten, Stars
und Sternchen verbreiten. Solche
Zeitschriften werden aber i.d.R. nur
beiläufig gelesen und flüchtig
durchgeblättert. Wohl auch darum
werden sie von der
Kommunikationswissenschaft - trotz ihrer
erstaunlichen Reichweite - eher
stiefmütterlich behandelt - mal
abgesehen von Spitzenreitern
medienpädagogischen Interesses wie
"Bravo" und "Bravo Girl".
(Nach
Michael Meyen, "Presse",
in
Grundbegriffe Medienpädagogik, hrsg.
von Hüther/Schor´b, S,358
ff)
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